Donnerstag, 30. Mai 2013

Was kann und soll Kunst heute bewirken?

Was ist gute Kunst – heute?
Gute Kunst stellt Fragen an die Gegenwart. Entweder in Bezug auf die Kunst selbst oder aber in Bezug auf unsere politische, soziale oder historische Wirklichkeit. Je allgemeingültiger und zeitloser diese Fragen sind, desto besser ist die Kunst. Die Bildende Kunst hat zudem die Stärke, dass sie ihre Fragen visuell formuliert und uns daher direkt und emotional berühren kann.
Gefragt sind künstlerische Positionen, die mit der Sprache der Bilder spielen, um gesellschaftliche Widersprüche und Brüche sichtbar zu machen und zu zeigen, wie sehr Formen der Gewalt und Zerstörung unsere Welt deformieren.
Dieser spannende Prozess fordert dazu auf, im Aufspüren der Brüche über die Möglichkeiten und Wirkungen der Bilder nachzudenken. Der Umgang mit den gesellschaftlichen Widersprüchen und Brüchen, den Folgen von Terror und Gewalt ist oft in der Direktheit nicht zu verkraften. Deshalb entscheiden sich viele Künstler dazu, mit Ironie die notwendige Distanz herzustellen oder den Umweg über das Spielerische zu suchen.
Wenn dabei der künstlerische Blick auf Brachflächen und nur vage definierten Räumen fällt, spielt die Sensibilität für die Bedeutung solcher offener Bereiche eine große Rolle, sei es als Projektionsflächen für ausgegrenzte Phantasien oder als Experimentierfelder für alternative Ansätze. So lassen sich die Defizite einer passiven Gesellschaft und mögliche Strategien zur Wiedergewinnung selbstbestimmten Lebens aufzeigen.
Ein Ansatzpunkt ist die Suche nach den Spuren verdrängter Handlungsweisen, die an den Rändern der Geschichte weiterexistieren.
Die künstlerische Leistung als politische Infragestellung konzentriert sich auf die Korrektur der Wahrnehmung als Form der unterschlagene Fähigkeiten der gesellschaftlichen Basis.
In einer Erweiterung der sinnlichen Wahrnehmung vom alleinigen Visuellen unter Hinzunahme des auditiven Sinns kann eine wesentliche Akzentverschiebung bewirkt werden. Geräuschkulissen erweisen sich in oft als hässliche chaotische Mischungen, auf die man spontan durch Weghören reagiert, können aber durch bewusstes Hinhören auch interessant werden.Mit einer solchen visuell und auditiv kombinierten sinnlichen Kontaktaufnahme wird auch die Fähigkeit zu selbstbewusster Auseinandersetzung wiedergewonnen.
Dass neben einem wissenschaftlich fundierten Wirklichkeitskonzept auch andere Wahrnehmungen der Welt existieren, hat in der Moderne, die mit dem Prozess der Verwissenschaftlichung Hand in Hand einhergeht, nicht zuletzt Ausdruck in den Künsten gefunden.

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