Freitag, 9. November 2012

Zurück in die 70er Jahre




Flanieren durch das Bücherregal und finden:

Das Heft “Ästhetik und Kommunikation, März 1978″

Flanieren und Blättern und Finden, ein Gedicht,

dieses Gedicht, ein Anachronismus _ wiedergelesen 2012!

F.C. Delius
Einsamkeit eines alternden Stones-Fan

Er latscht in den Diskshop und gleich
auf die Platte los, die er will, die neuen Stones.
Um ihn rum, Kopfhörer um die Ohren,
die 10 oder 15 Jahre jüngeren Typen,
die längst was andres hören.

Die reglosen Gesichter
regen ihn auf,
diese Einsamkeit unter den Kopfhörern!
Er nimmt die Platte und
fühlt sich nicht sehr einsam.
Er weiß nur, er überschaut
den Plattenmarkt nicht mehr –
Diplom-Physiker, da hab ich andre Sorgen­-
und weiß nicht, was ihn noch verbindet
mit der, sagt er ironisch, nächsten Generation,
höchstens eine Demonstration, ein Joint,
etwas von dieser Mode.

Er sieht das Cover an:
gefällt mir eigentlich gar nicht, den Mick
solltest du wirklich langsam abschreiben,
aber sein Sound, den hat keiner mehr erreicht.
Und Mick sagts selber: Du wirst
irgendwann zu deiner eignen Parodie.
Dieser Satz geht ihm durch den Kopf
während der vier Schritte zur Kasse,
irgend­wann
wirst du zu deiner eignen Parodie.

Erinnerungen kommen hoch:
die Stones im Hyde-Park damals,
da war ich mittendrin,
da hat sich was bewegt mit uns.
Jetzt fühlt er sich beobachtet. Jetzt
fühlt er sich überlegen: die hängen hier rum,
bei dieser immer schlechteren Musik,
leiden vielleicht an ihren Trips oder
an Langeweile, aber ich,
und er zahlt, steckt den Bon ein,
was hab ich alles mitgemacht und weiß jetzt,
was zu tun ist, ich!
So ein Gedanke, er sieht sich noch mal um,
ist das nun die berühmte Erfahrung des
Alterns?

Und geht aus dem Laden
und geht zum Arzt, die Rückenschmerzen,
und abends die neue Platte mit
neuen Enttäuschungen, die
Vergangenheit ist Vergangenheit –
und nicht vorbei.
(aus: F.C Delius, Ein Bankier auf der Flucht.
 Gedichte und Reisebilder, 1977 Rotbuch Verlag)

Donnerstag, 1. November 2012

Bausteine zu einer Bildtheorie



Hier stehen Fragen der Ästhetik im Vordergrund, die versuchen, den Bildbegriff wissenschaftlich zu erfassen. Es geht mir um den Aufbau und die Beschreibung einer Bildwissenschaft bzw. Bildkritik, wobei unter Kritik die Fokussierung auf die Bedingtheiten von Erkenntnissen zu verstehen ist, nicht so sehr der Dissenz gegenüber allgemeinen Urteilen. Das Bild ist ein Instrument zur Erkenntnisgewinnung. Ich frage danach, wie Bilder Sinn erzeugen und gehe dabei von der Eigenmacht des Bildes aus, das etwas zeigt. Und zwar nicht allein eine ikonische Erläuterung  begrifflicher Erkenntnis. Die Frage: "wie Bilder Sinn erzeugen" erfordert ein neues Nachdenken über die Bedingungen, die Macht und die Bedeutung von Bildern.
Wenn es so also um die Frage nach Erkenntnisgewinn durch die Wahrnehmung eines Bildes geht, dann führt der Weg über das "ikonische Denken". Dabei ist festzuhalten, dass Bilder anders als Sprache ihren Sinn explizieren.
Deshalb ist zuerst auszugehen von einer genauen Bildanalyse in der Kunstbetrachtung aber auch in allen anderen ikonischen Bereichen, die beim Bild danach fragt:
1. Was ist dargestellt?
2. Wie ist es dargestellt?
3. Warum ist es so dargestellt?

Dabei wird die Hintergründigkeit des "Zeigens" angesprochen. Jenseits der Sprache gibt es so etwas wie Sinn, der durch das Bild sich zeigt und damit erkennbar wird. Dennoch kann sich eine solche Sinnerkenntnis nicht auf einer strikten Trennung von Sagen und Zeigen berufen. Eher geht es bei der Bildwahrnehmung um eine ernsthafte Abstandsmessung zwischen Sagen und Zeigen. Bildkritik hat das wissenschaftlich zu erfassen. Wenn die Überformung der Bilder durch sprachliche Muster, Ansprüche des Begriffs oder externer Texte zurückgenommen wird, lässt sich das deiktische Potenzial des Bildes freilegen. Das ist es, wenn von der Macht des Zeigens gesprochen wird. Das Zeigen lässt sich nicht auf ein Sagen reduzieren, und gerade deshalb lässt das Zeigen den eigentlichen sinnerzeugenden Überschuss in Bildern entstehen. Das Zeigen des sinnerzeugenden Überschusses eines Bildes macht aus dem materiellen Sachverhalt etwas Sinnhaftes, bringt den Dialog mit dem Auge, dem Organ der Wahrnehmung in Gang, in dem das Bild zu seinen Möglichkeiten kommt. Denn die "Helligkeit" der Vernunft reicht weiter als das Wort.
Hier folge ich den Ausführungen von G. Boehm in Wie Bilder Sinn erzeugen, S. 15ff.
Er spricht von dem Modell der ikonischen Differenz. Diese Unterscheidung dient dazu, die in Bildern wirksame Logik zu analysieren, ohne damit ein theoretisches System aufzubauen. Denn ein Bild ist immer singulär, sich in der Wahrnehmung auf diese Singularität einlassen und sie zugleich auf diese innere Struktur zu befragen. Das ist ikonisches Denken, ein Vorgehen, das ikonische Phänomene mit Argumenten versucht zu verknüpfen. Dabei erscheint der epistemologische Bereich der Philosophie als Sinnerkenntnisraum.
Der Mensch ist ein Wesen, das sich ein Bild zu machen vermag. Die Bildfähigkeit ist eine für den Menschen konstitutive Fähigkeit, in der sich die Vernunft des Menschen in spezifischer Weise zeigt oder sich ermöglicht.

Nicht Sätze, sondern Bilder, nicht Begriffe, sondern Metaphern dominieren den größten Teil der menschlichen Überzeugungen.
Denn die Welt wird nach ihren Ähnlichkeiten zu gespeicherten Bildern erkannt. Die Bilder werden nicht mehr in ihrer Ähnlichkeit zur Welt wahrgenommen. Die Welt als Ausgangspunkt der Erkenntnis geht verloren. Sprache allein hat ihre epistemologische Bedeutung verloren, oder ist dabei, sie zu verlieren, denn die sinnstiftende Realität ist das Bild in den schillernden Bedeutungsformen, die im Zeigen sich auftun. Die Kraft der Bilder, die Macht des Bildes, sie drückt sich schon in der Formulierung aus "Das Bild hat mich in Besitz genommen!" Es scheint so zu sein, dass der Bildakt dem Sprechakt voraufgeht. Das ist der tiefe Sinn, von einem iconic turn zu sprechen.

Vom linguistic turn zum iconic turn

Richard Rorty brachte die philosophischen Debatten in den 1960er auf einen prägnanten Begriff, der verschiedene Strömungen bündelte und zugleich eine programmatische theoretische Positionsbestimmung unternahm. Diese entwarf sich in Absetzung von einem die philosophische Tradition dominierendem Modell, das in der Erkenntnistheorie auf Visualität setzte und die philosophische Reflexion nicht nur bestimmte, sondern diese auch gefangenhielt. Die Konzentration auf die Sprache sollte die Philosophie aus der Gefangenschaft des Bildes und der Visualität befreien.
Nicht Aussagen, sondern Metaphern dominieren den größten Teil unserer philosophischen Überzeugungen.
Das Bild, das die traditionelle Philosophie gefangenhält, ist das Bild vom Bewußtsein als einem großen Spiegel.
Und genau dieses gilt es zu hinterfragen, zu kritisieren, zu dekonstruieren.Die Konzentration auf die Sprache sollte die Philosophie aus der Gefangenschaft des Bildes und der Visualität befreien. "Die Welt als Text" wurde zu einer neuen Metapher, die nicht weniger dominierend wurde wie die kritisierte Spiegelmetapher der philosophischen Tradition.
Regelrechte Sprachfixierung des Denkens, die für die Philosophie des 20. Jahrhunderts als charakteristisch zu bezeichnen ist und sich durch eine konsequente Ausblendung von Visualität und Bildlichkeit auszeichnet: Ikonoklasmus und Ikonophobie wurden zum philosophischen Programm und auch Derridas Kritik des Logozentrismus eröffnete keinen Ausweg aus dem geschlossenen Sprachkreis.
In den 90er Jahren wurde der Dominanz des Sprachparadigmas widersprochen, der epistemologische Focus wird verstärkt nicht mir auf sprachliche Begrifflichkeit gelegt, sondern auf die Sichtbarkeit und damit auf die Bilder gerichtet.
Das ist auch deshalb erforderlich, weil die gesellschaftliche Bedeutung wie Omnipräsenz der Bilder längst unübersehbar geworden seien, die Theorie aber keineswegs auf der Höhe des Geschehens sei. Von Bilderflut ist die Rede, von der »immanenten Ordnung und Reflexivität der Bilder«, von der eigentümlich paradoxen Situation, daß Bilder eine immense Macht gewonnen hätten, aber zugleich auch eine regelrechte Angst provozierten, die Wirklichkeit könne gänzlich von Bildern beherrscht werden. Und schließlich geht diese neue theoretische Auseinandersetzung mit Bildern, Visualität und Bildlichkeit auch von der ebenso nüchternen wie zutreffenden Beobachtung aus, daß in zahlreichen Wissenschaftsbereichen Bilder bereits eine zentrale Rolle spielen, aber erst allmählich in den Fokus der theoretischen Aufmerksamkeit rücken.

1992 Mitchell: Pictorial Turn, er will einen Begriff für die neue gesellschaftliche Bedeutung des Bildes finden.
1993 Boehm: Iconic Turn, konzentrierte sich auf eine Eigensprachlichkeit wie Eigenlogik des Bildes, die explizit auf die Tradition der Hermeneutik zurückgriff und Gadamers Diktum »Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache« auf Bilder übertrug. Sein, das verstanden wird, ist Bild! Boehm versteht dabei den Iconic Turn als konsequente Fortsetzung des Linguistic Turn, als Versuch, »das Bild als ›Logos‹, als sinnstiftenden Akt zu verstehen«.
Die Eigensprachlichkeit der Bilder soll begrifflich erfasst werden.
Mitchell und Bohm unternehmen eine dezidierte Kritik des Logozentrismus der philosophischen Theorie. Beide versuchen Bildlichkeit als ein der Sprache inhärentes Prinzip herauszuarbeiten, unterscheiden sich hingegen in der Frage, inwiefern der Iconic oder Pictorial Turn auch eine gesellschaftliche Reflexion notwendig miteinschließen müsse. Beide haben jedoch nachdrücklich wie überzeugend unterstrichen, daß das »Bild« ein neues Paradigma darstelle, das es theoretisch in den Blick zu nehmen gelte.
Weitere theoretische Erörterungen des Bildbegriffs finden sich bei Hans Belting: als anthropologische Grundfrage wird das Bild betrachtet und die Grundlagen zu einer Bildanthropologie werden gelegt.
Horst Bredekamp versucht, Bild- und Kunstwissenschaft zu verbinden, bildwissenschaftliche Fragestellungen und kunstwissenschaftliche Begriffe und Methoden miteinander zu verzahnen, mithin Bildwissenschaft als Bildforschung zu verstehen. Bredekamp geht es gewissermaßen um eine im philosophischen Sinn pragmatisch gewendete Neuorientierung der Bildreflexion, um eine Theorie des Bildakts, der auch für das Denken konstitutiv sei und somit eine gesellschaftlich-politische Dimension einschließt: Bilder sind geschichts-, handlungs- und theorieprägend. »Ein Bildakt schafft Fakten, indem er Bilder in die Welt setzt«, heißt es programmatisch in seinem Aufsatz »Bildakte als Zeugnis und Urteil«.

Klaus Sachs-Hombach gilt als der Protagonist der Bildwissenschaft. Mit »Bildwissenschaft« ist auch der Name jener neuen Disziplin angeführt, die all jene traditionellen Wissenschaftsdisziplinen miteinschließt, die, so Klaus Sachs-Hombach, der als Herausgeber von mehreren Bänden der Bildwissenschaft ein theoretisches Profil zu geben versucht, etwas »zum theoretischen Verständnis der Bildthematik beitragen«. Das Spektrum reicht dabei von Natur- und Sozialwissenschaften, über historisch und anwendungsorientierte Disziplinen bis hin zu den Medienwissenschaften.
Hier gehört auch das Projekt Bildkritik Eikones hin.

Ikonische Differenz

Anschauungsnähe geht einher mit begrifflicher Anschlussfähigkeit, die sich aus dem Denken der Differenz ergibt. Sie miteinander zu verbinden, gegeneinander abzuwägen und in ihrer materiellen Beschaffenheit zu untersuchen, ist Aufgabe einer wissenschaftlichen Arbeit, deren angemessener Name Bildkritik lautet.
Die ikonische Differenz bezeichnet die Grundbedingungen, unter denen Bilder – also materialkodifizierte, visuell zugängliche Systeme Bedeutung generieren. So erzeugen Bilder Sinn. Denn Bilder sind Referenzsysteme. Sie generieren ihre Bedeutung dadurch, dass sie sich beziehen. Lingustisch gesprochen beziehen sie sich auf vorhandene Texte und schaffen so etwas wie eine Anschauung von ihnen. Somit liegt der Prätext außerhalb des Bildes, indem er aber den Sinn des Bildes begründet. Das Bild funktioniert als autopoietisches System auf Seiten der Materialität, der Wahrnehmung und auf Seiten des Kontextes, in den es gestellt wird.
Kann das Auge “denken”? Kann es Einsichten gewinnen?
Ja, durch Anschauungsnähe und damit verbundener Anschlussfähigkeit!
Das “Auge” gewinnt Anblicke. In diesem Wahrnehmungsprozess wird das Sichtbare so zurechtgerückt, dass es sich “zeigt”, dass es sich darbietet. Das Auge bringt den Blick so ins Spiel, dass sich eine Sache aufschließt, indem sie sich auf uns hinordnet. Das ist gemeint, wenn wir davon sprechen, “wir machen uns ein Bild”. Es bedeutet nichts anderes als ein visuelles Entsprechungsverhältnis herzustellen.
Mit dem Auge denken bedeutet, aufbder elementaren visuellen Ebene eine anschauliche Korrespondenz ausfindig machen.
Der Betrachter schafft sich Anblicke, der Anblick ist das blickende Tun. Damit wird das Auge selbst “bildend”! Es aktiviert ein Vermögen, das darin besteht, anschauliche Entsprechungen auszukundschaften. (vgl. I.Kant: Einbildungskraft)
Der “Blick” wird zu einem “Anblick”, er verschränkt sich mit der Sache, dem Objekt.
Denn Bilder besitzen eine eigene nur ihnen zugehörige Logik, wobei unter Logik verstanden wird eine konsistente Erzeugung von Sinn aus genuin bildnerischen Mitteln. Diese Logik ist erst einmal nicht-prädikativ, nicht nach dem Muster eines Satzes oder anderer Sprachformen gebildet. Eigentlich wird diese Logik nicht gesprochen, sondern wahrnehmend realisiert.


Donnerstag, 13. September 2012

Wahrnehmen und Erkennen



Wahrnehmen und Erkennen

Spielarten der Ästhetik - das Wesen der Kunst

Ausgegangen wird hierbei von der Arbeitshypothese als Beschreibung, was Kunst ist:
Kunst ist eine visuelle Sprache, mit der etwas abgebildet wird, meist ist es die Wirklichkeit. Dabei werden Objekte in eine bestimmte Form gebracht, die dann einen Prozess der Bewußtwerdung auslösen.
Kunst so betrachtet ist eine in Materie gesetzte Vorstellung.
Aufgabe des Künstlers liegt nicht darin, den Weg zu zeigen, sondern Sehnsüchte zu wecken.

Der Blick auf ästhetische Phänomene soll die Erkenntnis der Welt und Wirklichkeit eröffnen, die zu einer rational - wissenschaftlichen Weltsicht tritt.
Dabei kann Ästhetik nicht allein eine Erweiterung der rational epistemologischen Perspektive sein, sondern ein eigenständiger Ansatz, der die wissenschaftliche Rationalität beeinflussend trifft.
Ästhetik bezeichnet so die Einheit von sinnlicher Wahrnehmung der Realität und dem daraus entstehenden subjektiven Geschmacksurteil.

Um den Turn zu erfassen, d.h. den Focus vom Rational-logischem zum Ästhetischen zu wenden, gilt es die Begrifflichkeit des Ästhetischen zubeschreiben.
Ästhetik kommt vom gr. Aisthetik = Lehre von der sinnlichen Wahrnehmung, wobei die Wurzel aistanesthai mit empfinden zu übersetzen ist. Das Empfinden wird oft mit dem Schönen, besonders in Natur und Kunst verbunden, so ergibt sich dann als Umschreibung die Formulierung Ästhetik ist die Lehre von den Gesetzen und Grundlagen des Schönen und die adjektische Form ästhetisch korrespondiert mit der Umschreibung, die Ästhetik betreffend oder auf ihr beruhend, sinnlich wahrnehmbar, um dann inhaltlich ausgeweitet zu werden mit den Eigenschaften ausgewogen, schön, geschmackvoll, ansehnlich, ansprechend, künstlerisch.
Ästhetisch ist etwas, das den Sinnen und der Empfindung angehört, eben schön, geschmackvoll, auf Schönheitswerte bezogen und darin durchaus überfeinert.
Deshalb, weil sich ästhetisch auf die sinnliche Wahrnehmung bezieht, ist Ästhetik die Lehre von der Sinneserkenntnis in Raum und Zeit als Erkenntnisform, oder anders ausgedrückt, die Lehre vom Wesen und den Erscheinungsformen der Sinneseindrücke in ihrer gesamten Bandbreite des Schönem wie dem Gegenteil, dem Häßlichem.
Damit wird die Ästhetik als Wesenslehre zu einem Teilgebiet der Philosophie.
Sie umschließt darin auch die Lehre von den Geschmacksurteilen und dem ästhetischen Erleben, sowie der sinnlichen Wahrnehmung im Bereich der psychologischen Ästhetik.
So kann auch formuliert werden, dass die mit Ästhetik bezeichnete philosophisch-wissenschaftliche Disziplin die "die Sinne betreffende" Wissenschaft bezeichnet, wobei immer auch eine Zuspitzung auf das Schöne oder anders gesagt, das ästhetisch Belangvolle "mitzudenken", ebenso wie die Wirklichkeitsart zu reflektieren ist, nicht "grobstofflich", sondern als "ästhetischer Schein", in anschaulicher Fülle des Gehalts, der harmonischen Gliederung in ihrer Spielart der Kunst.
Dabei kann von empirischer, psychologischer, formaler, normativer oder spekulativer Ästhetik geredet werden.
Somit stellt sich die Ästhetik als Lehre von der sinnlichen Erkenntnis überhaupt dar, wobei objektive Wesensstrukturen mit subjektiven auf ästhetische Erfahrung gerichteten Phänomenen treffen, wie z.B. die Erlebniskategorien Anschauung, Phantasie, Gefühle, Empfindung, Einfühlung, Genuß, Lust und Unlust.
Wenn durch Ästhetik Erkenntnisse der Welt und Wirklichkeit bereitet werden sollen, muss die ästhetische Urteilsfähigkeit untersucht werden.
Ohne ästhetische Urteile gibt es keine Welt- und Wirklichkeitserkenntnis auf Basis der ästhetischen Wahrnehmung.
Wenn sich die Ästhetik also mit der subjektiven Wahrnehmung der Realität befasst, nenne ich sie empirische oder Rezeptionsästhetik. Dagegen beschreibt die normative Ästhetik, auch Objekt- oder Wertästhetik genannt, die existierenden Normen, Regeln oder Kriterien, denen ein Kunstwerk genügen soll. Diese sind zeit- und kulturabhängig.

Damit ist der Rahmen beschrieben, in dem sich philosophische Ästhetik zu ereignen hat.

Philosophische Ästhetik
Die Wissenschaftvon der Vollkommenheit der sinnlichen Erkenntnis umfasst den Bereich der menschlichen Wahrnehmung, der nicht mittels Logik oder der Begrifflichkeit einzufangen ist, also der Bereich abseits der mathematisch-logischen Wissenschaft.
Es ist also von einer Erweiterung der menschlichen Erkenntnisfähigkeit zu sprechen, wobei die Ästhetik die wissenschaftliche Darstellung der sinnlichen Erkenntnis entfaltet.
Daraus ergeben sich drei Grundmodelle der ästhetischen Theorie, die oft miteinander kombiniert sind.
1. Ästhetik als Theorie des Schönen
Im Fokus steht das Schöne als Größe an sich - unabhängig vom schöpferischen Gestalten und Kunstbemühen. Nicht die Kunst erschafft das Schöne, sondern das Schöne ist vor und jenseits der Kunst schon da als ein göttlich Schönes und kann vom Menschen nicht vollständig erfasst werden. Das Schöne ergreift hingegen den Menschen, löst in ihm Unruhe aus und macht ihn so zum Handelnden.

2. Ästhetik als Theorie der sinnlichen Erkenntnis
Dieser wissenschaftliche Zugang greift aufbdie Gesamtheit der sinnlichen Wahrnehmung als Ort der Erkenntnis zurück. Es wird die sinnliche Erkenntnis als Ort neben der Erkenntnis des logisch abstrahierenden Denkens untersucht.

3. Ästhetik als Theorie der Kunst
In ihrem Zentrum stehen die Kunst und das Kunstwerk. Reflexionsgegenstand ist nicht die Sinnlichkeit (sinnliche Wahrnehmung), sondern die Kunst selbst. Die Reflexionssubjektivität entscheidet über schön und gelungen.

Ästhetik und Erkenntnistheorie

Wahrnehmung liefert nicht ein naturgetreues Abbild der Wirklichkeit. Bereits die Sinneswahrnehmung ist aktive Konstruktionsleistung, in der komplexes Reizmaterial analysiert wird, Merkmale abstrahiert und zu einer Gesamtwahrnehmung verknüpft wird.
Erkenntnis beruht auf einer regelbasierten Verknüpfung von Elementen des Denkens; so kann schon die neuronale Wahrnehmung (Sinneswahrnehmung) als regelbasierte Verknüpfung beschrieben werden.

Die Wirklichkeit an sich ist uns deshalb nicht zugänglich - bloße Wirklichkeit gibt es als Darstellbares nicht!

Und doch gilt die grundsätzliche Verbindung Ästhetik und Epistemologie:
Etwas als etwas wahrnehmen bedeutet schon erkennen.
Die Grenze zwischen Wahrnehmung und Erkenntnis läuft entlang der Grenze zwischen Unbewußtem und Bewußtem; Erkenntnis beruht stärker auf kognitiven Prozessen, während Wahrnehmung in ihrem sinnlichen Charakter nicht-kognitiv ist. Aber es gibt auch Erkenntnis, die nicht verbalsprachlich formuliert werden kann! Eine klare Grenzziehung ist von daher nicht möglich.

Wie geschieht ästhetische Erfahrung,
die zu einer Erkenntnis wird?

Der Mensch ist in seinem Wesen rational, d.h. er nimmt die Welt nicht in einem bloßen Reiz - Reaktionsschema wahr, sondern in Begriffen.
Er will die Welt begreifen und begreift sie, indem er ästhetische Wahrnehmungen versprachlicht. Die Sprache ist die Form, die intersubjektiv auf Kommunikation angelegt ist. Jede Erkenntnis ist also zu versprachlichen, wenn sie als Aussage kommuniziert werden soll. Hier zeigt sich die Funktion des Linguistic Turn.
Bevor es zu einer ästhetischen Erkenntnis über eine ästhetische Wahrnehmung und damit Erfahrung kommen kann, gilt es eine ästhetische Einstellung einzunehmen, will sagen sich in die Lage zur Bereitschaft bzw. Disposition zu bringen. Dies geschieht im Gegenübersein zu natürlichen oder künstlerischen Gegenständen ohne Verfälschung oder Überlagerung durch Interessen, seien sie sinnlich, politisch, moralisch, religiös u.ä.

Die ästhetische Einstellung braucht die Ablösung des ästhetische Subjekts von den Gewohnheiten des Alltags. Das ist eine willentliche Entscheidung, in Distanz oder Differenz zu gehen
- zugunsten der Konzentration auf das Erscheinende
- durch Kontemplation
- aber auch durch Handlung, ein experimentelles Umfingieren und spielerischer Umgang mit dem Objekt.

Die ästhetische Einstellung korrespondiert mit einer grundsätzlichen Lebenseinstellung und Weltanschauung nach Schönheit, Stil, Kultivierung des Genusses.
Diese Lebenseinstellung mündet in einem Ästhetizismus und einer Ästhetisierung der Lebenswelt.
Die ästhetische Einstellung ist konstitutive Bedingung für die Erfahrung der Schönheit in der Natur und Kunst. Ebenso ist sie die Bedingung eines interesselosen Wohlgefallens. Sie spielt sich bewußtseinsimmanent ab, idem sie sich von inneren Regungen und Erregungen fern hält.
In der ästhetischen Distanz als ästhetische Einstellung gilt die Wahrnehmung allein den einzelnen Qualitäten des Objekts ohne Bewertung der inneren bzw. äußeren Struktur des Objekts. Der ästhetische Reiz wird im Funktionsganzen eingetragen. Diese ästhetische Distanz dient der Freisetzung einer ästhetischen Erfahrung als Grundlage der ästhetischen Erkenntnis.

Ästhetische Erfahrung beschreibt somit eine vollständige Erfahrung von Schönheit und Kunst mehr als Erlebnis, als Genuss, Geschmack, Gefühl. Sie ist eine mit Lust empfundene Umfunktionierung der alltäglichen Erfahrung. Kunst wird als Erfahrung wahrgenommen. Erfahrungsmomente ergeben einen lebenspraktischen Realitätscharakter, der als Entlastungsfunktion dienen kann. Wollen, Fühlen und Denken wirken spielerisch zusammen.
Die ästhetische Funktion einer Erfahrung steht immer dann im Vordergrund, wenn sich eine Botschaft über ihre Form auf das Material der Mitteilung bezieht. So werden ästhetische Objekte aufgenommen als Vorgänge in der Lebenswelt, die das Wissen erweitern und helfen, das Handeln zu orientieren. Die Objekte, mit denen ästhetische Erfahrungen gemacht werden, antworten auf Impulse, die das ästhetische Subjekt setzt.

Ein wichtiges Element bei der ästhetischen Einstellung ist die Kontemplation.
Sie zielt auf ein sich Aussetzen dem ästhetischen Objekt gegenüber ohne Handlungsziel oder Intention, ohne Nützlichkeitssinn, wobei alle sinnlichen Eindrücke erst einmal für wichtig genommen werden. Das kann auch mit zweckfreier Anschauung beschrieben werden, in der auf Wertigkeit verzichtet wird.
Der kontemplativen Wahrnehmung kommt es auf die sinnfremde, phänomenale Individualität des ästhetischen Objekts an. Der Geist versinkt dabei selbstvergessen in der Anschauung. Diese meditative Schau fragt nicht, erst recht nicht nach dem wo, wann, warum, wozu.
Es ist eine ästhetische Betrachtung ohne Interesse, geleitet von einem Paradoxon "Interesse ohne Interesse". So kann das reine Wesen der Dinge unmittelbar erfasst werden, oder auch das ästhetische Subjekt wird in der Kontemplation vom ästhetischen Objekt erfasst.
Diese Kontemplation ist die eigentliche Betrachtungsart und Haltung sich ästhetischen Phänomenen und Kunstwerken zu nähern,
wobei die Realitätsbezüge des Objekts (=Kausalbezüge)
und die Bezüge auf das betrachtende Subjekt ausgeklammert bleiben.
Sinnliche Wirkung und praktisches sowie theoretisches Interesse werden hintangestellt.
Erst auf dieser Ebene kann die so gewonnene ästhetische Erfahrung zu einem ästhetischen Urteil verdichtet werden, wenn die Sinneserfahrung an die geschichtliche Existenz des ästhetischen Subjekts gebunden wird. So trifft die Sinnfigur des Werkes auf die Erfahrungsprozesse des Rezipienten.
In der ästhetischen Erfahrung ist die Botschaft zweideutig strukturiert, einmal erscheint sie autoreflexiv, d.i. wenn sie sich auf sich selbst beziehend darstellt und die Aufmerksamkeit des Empfängers auf ihre eigene Form lenkt.
Zum anderen fordert jedes Objekt nach einer freien, schöpferischen Antwort des Rezipienten.
Nur so kommt es zu einer ästhetischen Erkenntnis.
Diese bedarf nicht der verbalen Begrifflichkeit, wenngleich die Sprache im Prozess des asthetischen Erkennens eine wichtige Funktion übernimmt, denn ohne Sprache kann keine intersubjektive Kommunikation geschehen.
Aber das Ergebnis der ästhetischen Erkenntnis kann nicht in sprachlichen Begriffen abschließend festgehalten werden, da es keinen sprachlich fixierten End- wie auch Anfangspunkt der ästhetischen Erkenntnis gibt, in dem alle körperlich-sinnlichen, emotionalen, subjektiven Aspekte der Erkenntnis berücksichtigt und wiedergegeben werden können.
Denn ästhetische Erkenntnis ist in der sinnlichen Wahrnehmung verankert. Rationale, verbalbegriffliche, abstrahierende Erkenntnis hat dagegen abschließenden Charakter.
Ästhetische Erkenntnis hat als sinnliche Wahrnehmung ihre Wurzeln in unbewußten Prozessen, individuell und kollektiv. Diese Prozesse sind nur bedingt intersubjektiv nachvollziehbar. Man kann über sie sprechen, aber sie nicht begrifflich fixieren, da sie performativ sind. Metaphorisches Sprechen nähert sich dem ablaufenden Prozess. Die Metapher macht die Welt verständlich durch Übertragung, indemsie Ähnlichkeiten aufspürt.
Ähnlichkeiten sind die Vorbedingungen zur Überwindung des Chaos hin zu einer ordnenden Erkenntnis. Dem analogen Denken gilt es, in der ästhetischen Erfahrung und Urteilsbildung Raum zu geben.
Die Ästhetik als Wissenschaft der sinnlichen Erkenntnis wendet das Denken in Analogien an. So wird sie eben Kunsttheorie, denn Kunst hat einen metaphorischen, übertragenden Charakter. Sie spielt mit Allegorien in der Struktur des "ist-wie" und steht damit dem logisch-kausalen "wenn-dann" fern.
Die Metaphorik als erkenntnistheoretische Denkfigur geht der Versprachlichung voraus. Sie bedeutet, dass eine Art der Erfahrung von einer anderen Art her zu verstehen ist, zwar nicht vollständig, doch partiell, "das ist, wie". So werden in der metaphorischen Beziehung Allegorien zwischen Merkmalen und Eigenschaften hergestellt. Dabei ist davon auszugehen, dass das Wahrnehmen stets kognitive und emotionale Momente anspricht. Deshalb ist Wahrnehmung eine Arbeit an und mit den Sinnen, außen- und innengerichtet: Wahrnehmen, was außerhalb von mir ist und was dabei in mir vorgeht.
Ästhetik als Lehre von der Wahrnehmung ist gekennzeichnet durch
- die Einheit von Kognition und Emotion,
- die Synthese aus dem, was vom ästhetischen Objekt und ästhetischem Subjekt ausgeht ("Produktion und Rezeption")
- die Bewußtheit, die sich im Gedächtnis einprägt, wobei jedem der Sinne eine eigene Dignität zugesprochen wird.

Heinz Hübner  im September 2012

Donnerstag, 9. August 2012

Philosophische Besinnung

Immanuel Kant unterscheidet drei Vermögen der menschlichen Seele:

1. Denken

2. Wollen und Begehren

3. Fühlen

Danach teilt er seine Philosophie ein in:

1. Philosophie des Erkennens = Kritik der reinen Vernunft

2. Philosophie des Wollens = Kritik der praktischen Vernunft

3. Philosophie des Fühlens = Kritik der Urteilskraft

Dabei ist es vor allem nötig, die Struktur der Erkenntnisprozesse und des Erkenntnisvermögens und seine Beteiligung an der Bildung von Erkenntnissen zu untersuchen. Das geschieht in der Kritik der reinen Vernunft.

 Die Vernunft enthält apriori d.h. Vor aller Erfahrung weiter nichts als die Formen der Erkenntnis.

 Ihre Tätigkeit besteht in einer Zusammenfassung. (Synthesis)

 Die Formen der Erkenntnis sind von zweierlei Art:

a) Formen der Anschauung: Raum und Zeit

b) Formen des Denkens (genauer des Verstandes): die Kategorien.

Vermittels der Formen der Anschauung werden die Empfindungen zu Wahrnehmungen (empirische Anschauungen) zusammengefasst. (Synthesis der Wahrnehmung)

 Sie allein sind die Gegenstände, auf welche sich die Formen des Denkens beziehen lassen!

 Was nicht in der empirischen Anschauung gegeben ist, kann nicht Gegenstand der Erkenntnis sein. Die empirischen Anschauungen sind aber selbst noch keine Erkenntnisse. Bin eine Erkenntnis ist es das Ergebnis eines Denkaktes.

 Verhält sich beim Anschauen das Subjekt vorwiegend passiv, zu wird es beim Denken durchaus aktiv. Eine Erkenntnis kommt zu Stande, indem der Verstand die Anschauungen auf Begriffe bringt (d.h. Die Gegenstände denkt)

Der Wert der Erkenntnisse ergibt sich daraus wie folgt. Unser Denken bezieht sich nur auf empirische Anschauungen, die ihrerseits inhaltlich auf Empfindungen zurückgehen, die selbst wieder dadurch entstehen, dass die "Dinge an sich" unsere Sinnlichkeit affizieren. Formal sind die Empfindungen mit den subjektiven Formen der Anschauung, Raum und Zeit, verbunden. Da die Anschauungen auf solche Weise immer den Stempel des Ichs tragen (subjektiv also gefärbt sind), können wir nie erfahren, wie das "Ding an sich" ist, losgelöst von allen Erkenntnisformen. Wir mögen immer nur zu erfassen, wie das Ding scheint, will sagen erscheint! Wir heben es immer nur mit Erscheinungen zu tun! Darin liegt die Grenze der Erkenntnis.

Das Reich der Erscheinungen geordnet, ist die Natur.

Diese Ordnung aber bildet der Verstand, indem er die Erscheinungen als Gegenstände denkt und zueinander in Beziehung setzt. Diese Beziehung nennt der Verstand Naturgesetze. Da diese Beziehungen aber nach Regeln aufgestellt werden, die im apriorischen Wesen des Verstandes selbst begründet sind, so sind die "Naturgesetze" nichts anderes als die Gesetze dieses seines Wesens, also allein subjektiv verankert!

Das heißt, der Verstand schöpft die allgemeinen Gesetze, die "objektiven Grundlagen" nicht über die Erfahrung aus der Natur, sondern schreibt sie ihr vor.

Damit sind die Grenzen der Erkenntnis benannt:

Da Erkennen Denken ist, Denken sich nur auf Anschauungen beziehen kann, deshalb kann Gegenstand der Erkenntnis nur werden, was aus der Anschauung stammt, bzw. Was aus der Erfahrung stammt. Die Erkenntnis ist beschränkt auf das Gebiet der Erfahrung, d.h. die Erscheinungen. Etwas anderes lässtnsich nicht auf Begriffe bringen, d.h. begreifen, erkennen oder beweisen!



Zusammenfassende Fragen mit Antworten:

 was ist reine Vernunft? Antwort: die Gesamtheit aller vor jeder Erfahrung in uns liegenden Erkenntnisfunktionen oder aller Prinzipien der Erkenntnis.



 Wie allein kommt inhaltliche Erkenntnis zu Stande? Antwort: durch das Zusammenwirken zweier Faktoren, eines rationalen - zusammengesetzt aus Verstand und reiner Sinnlichkeit - und eines empirischen, der empirischen Sinnlichkeit.



 Was ist formal eine Erkenntnis? Antwort: das Ergebnis eines Denkaktes, also ein Urteil.



 Was ist ein Urteil? Antwort: die Verknüpfung zweier Begriffe,des Subjekts- und des Prädikatsbegriffs.



 Was ist ein analytisches Urteil? Antwort: ein Urteil, bei dem der Prädikatbegriff bereits im Subjektbegriff enthalten ist. Beispiel: das Wasser ist nass!

 Analytische Urteile erweitern die Erkenntnis nicht.



 Was ist ein synthetisches Urteil? Antwort: ein Urteil, bei dem der Prädikatbegriff noch nicht im Subjektbegriffe enthalten gewesen war, durch welches also dem Subjektbegriff ein neues Merkmal beigefügt wird.

Das wasser schmeckt süß.

Synthetische Urteile erweitern die Erkenntnis.



 Jede inhaltliche Erkenntnis ist abhängig von dem Erkenntnisvermögen, der Vernunft und von der Wahrnehmung, davon hier die Erfahrung bedingt ist.



 Welche sind die Teilfunktionen des Erkenntnisvermögens? Antwort: das empirische Anschauungsvermögen oder die Sinnlichkeit und das Denkvermögen oder der Verstand.



 Welchen Anteil hat das Denkvermögen oder der Verstand an der Bildung der Erkenntnis? Antwort: es liefert die Formen.



 Welchen Anteil hat die Wahrnehmung? Antwort: sie liefert den Stoff oder den Inhalt.



 Raum und Zeit sind apriorische Anschauungen. Raum und Zeit sind Anschauungen und keine Empfindungen: Sie ordnen die Empfindungen: was aber die Empfindung Ordnet, kann nicht selbst Empfindung sein. Der leere Raum und die leere Zeit sind unendlich. Unendliche Empfindungen aber gibt es nicht.



 Raum und Zeit sind apriorisch: Raum und Zeit können nicht aus der Erfahrung stammen. Denn jede Erfahrung setzt, um gemacht werden zu können, Raum und Zeit bereits voraus. Raum und Zeit können nicht aus der Empfindung stammen.