Samstag, 20. Juli 2013

Kunstsplitter - künstlerische Positionen


Konrad Klapheck
"Dem Verschwommenen des Tachismus wollte ich etwas Hartes, Präzises, der lyrischen Abstraktion eine prosaische Supergegenständlichkeir entgegenstellen." Deswegen schuf er eigenwillige Surrogate aus Neuer Sachlichkeit, Pop Art undSurrealismus, Bilder von ausgeprägter Eigenständigkeit.
"Der Künstler, der gefallen will, ist verloren!"
"Meine Bilder sollen als Ganzes aufgefasst werden, als ein Epos, dessen Hauptfiguren nicht von Menschen sondern von seinen wichtigsten Gebrauchgegenständen verkörpert werden."
Emblematische Anthromorphismen, die seinen neu-sachlichen Realismus zu Metamorphosen menschlicher, zwischenmenschlicher oder politischer Verkörperung machen.
"Ich benutze die Dinge nicht als Symbole, sondern ich male sie, so gut ich kann, und lasse mich überraschen, was sie zu sagen haben. Am Ende müssen die Bilder klüger sein als ihr Schöpfer und seine Absichten übertreffen." (Konrad Klapheck)


Kunst ist die Wiedergabe
der Welt um mich
durch die Welt in mir.
(Edward Hopper)

“Die Bilder sind im Kopf“

Auf dem Weg zur Wirklichkeit - wie Kunst Wahrheit enthüllt und zur Erkenntnis führt.
Da die Kommunikation als Verständigung im zwischenmenschlichen Bereich durch das System Sprache geprägt ist, kann die Begriffsbestimmung von Kunst auch nur sprachlich erfasst werden.
Kunst ist eine ästhetische Sprache, mit der etwas abgebildet oder gebildet wird.
Dabei werden Objekte in eine bestimmte Form gebracht, die dann einen Prozess der Bewußtwerdung und Erkenntnis auslösen.
Kunst so betrachtet ist eine in Materie gesetzte Vorstellung.
Der Blick auf ästhetische Phänomene soll die Erkenntnis der Welt und Wirklichkeit eröffnen, die zu einer rational - wissenschaftlichen Weltsicht tritt.
Dabei kann Ästhetik nicht allein eine Erweiterung der rational -epistemologischen Perspektive sein, sondern ein eigenständiger Ansatz, der die wissenschaftliche Rationalität beeinflussend trifft. 
Ästhetik bezeichnet so die Einheit von sinnlicher Wahrnehmung der Realität und dem daraus entstehenden subjektiven Urteil.
Es dreht sich also darum, ob das Ikonische einen eigenständigen Sinn des Erkennens generieren kann.
Aufgabe des Künstlers liegt nicht darin, den Weg zu zeigen, sondern diese Sehnsucht zu wecken.
Denn Kunst ist die entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist. Sie kann als Ergebnis gezielter meschlicher Tätigkeit erfasst werden, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt ist.
Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses oder der Prozess selbst.
Kunst ist eine autonome Form, die symbolisch verortet sein kann.
Allgemein gesprochen ist Kunst das Hervorbringen von etwas, das nicht auf natürliche Weise zustande gekommen ist, geleitet von einem Wissen, dass den, der seine Kunst beherrscht, leitet.
Damit bezeichnet Kunst einen kulturellen Akt, wenn unter Kultur eine Leistung zu verstehen ist, die über das Naturhafte hinausführt.
Kultur ist zu verstehen als die Gesamtheit zeichenhaft vermittelter Sinndimensionen und Praxisformen, mit denen Menschen Naturverhältnis und Vergesellschaftung meistern und reflektieren.
Als Geflecht sich stetig verändernder Bedeutungen bestimmt die Kultur das zivilisierte Leben in allen seinen Aspekten.
(Juli 2013)
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Und was ist Kunst?
Der wahre Sinn der Kunst liegt nicht darin, schöne Objekte zu schauen. 
Es ist vielmehr eine Methode, um zu verstehen. 
Ein Weg, die Welt zu durchdringen und den eigenen Platz darin zu finden.
 (Paul Auster)

Was ist gute Kunst – heute?
Gute Kunst stellt Fragen an die Gegenwart. Entweder in Bezug auf die Kunst selbst oder aber in Bezug auf unsere politische, soziale oder historische Wirklichkeit. Je allgemeingültiger und zeitloser diese Fragen sind, desto besser ist die Kunst. Die Bildende Kunst hat zudem die Stärke, dass sie ihre Fragen visuell formuliert und uns daher direkt und emotional berühren kann.
Gefragt sind künstlerische Positionen, die mit der Sprache der Bilder spielen, um gesellschaftliche Widersprüche und Brüche sichtbar zu machen und zu zeigen, wie sehr Formen der Gewalt und Zerstörung unsere Welt deformieren.
Dieser spannende Prozess fordert dazu auf, im Aufspüren der Brüche über die Möglichkeiten und Wirkungen der Bilder nachzudenken. Der Umgang mit den gesellschaftlichen Widersprüchen und Brüchen, den Folgen von Terror und Gewalt ist oft in der Direktheit nicht zu verkraften. Deshalb entscheiden sich viele Künstler dazu, mit Ironie die notwendige Distanz herzustellen oder den Umweg über das Spielerische zu suchen.
Wenn dabei der künstlerische Blick auf Brachflächen und nur vage definierten Räumen fällt, spielt die Sensibilität für die Bedeutung solcher offener Bereiche eine große Rolle, sei es als Projektionsflächen für ausgegrenzte Phantasien oder als Experimentierfelder für alternative Ansätze. So lassen sich die Defizite einer passiven Gesellschaft und mögliche Strategien zur Wiedergewinnung selbstbestimmten Lebens aufzeigen.
Ein Ansatzpunkt ist die Suche nach den Spuren verdrängter Handlungsweisen, die an den Rändern der Geschichte weiterexistieren.
Die künstlerische Leistung als politische Infragestellung konzentriert sich auf die Korrektur der Wahrnehmung als Form der unterschlagene Fähigkeiten der gesellschaftlichen Basis.
In einer Erweiterung der sinnlichen Wahrnehmung vom alleinigen Visuellen unter Hinzunahme des auditiven Sinns kann eine wesentliche Akzentverschiebung bewirkt werden. Geräuschkulissen erweisen sich in oft als hässliche chaotische Mischungen, auf die man spontan durch Weghören reagiert, können aber durch bewusstes Hinhören auch interessant werden.Mit einer solchen visuell und auditiv kombinierten sinnlichen Kontaktaufnahme wird auch die Fähigkeit zu selbstbewusster Auseinandersetzung wiedergewonnen.
Dass neben einem wissenschaftlich fundierten Wirklichkeitskonzept auch andere Wahrnehmungen der Welt existieren, hat in der Moderne, die mit dem Prozess der Verwissenschaftlichung Hand in Hand einhergeht, nicht zuletzt Ausdruck in den Künsten gefunden.

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