Mittwoch, 28. Januar 2015

Wie Kunst Wahrheit enthüllt und zur Erkenntnis führt


Kunst ist die Wiedergabe
der Welt um mich
durch die Weit in mir.
(Edward Hopper)
"Die Bilder sind im Kopf'

Auf dem Weg zur Wirklichkeit - wie Kunst Wahrheit enthüllt und zur Erkenntnis führt.
Im weiten Feld der Diskurslage soll ein Ausgangspunkt gesetzt werden. Zielführend ist es, den Versuch zu unternehmen, zuerst den Begriff Kunst einzugrenzen. Da die Kommunikation als Verständigung im zwischenmenschlichen Bereich durch das System Sprache geprägt ist, kann die Begriffsbestimmung von Kunst auch nur sprachlich erfasst werden.
Kunst ist eine ästhetische Sprache, mit der etwas abgebildet oder gebildet wird.
Dabei werden Objekte in eine bestimmte Form gebracht, die dann einen Prozess der Bewußtwerdung und Erkenntnis auslösen.
Kunst so betrachtet ist eine in Materie gesetzte Vorstellung.
Der Blick auf ästhetische Phänomene soll die Erkenntnis der Welt und Wirklichkeit eröffnen, die zu einer rational - wissenschaftlichen Weitsicht tritt.
Dabei kann Ästhetik nicht allein eine Erweiterung der rational -epistemologischen Perspektive sein, sondern ein eigenständiger Ansatz, der die wissenschaftliche Rationalität beeinflussend trifft.

Ästhetik bezeichnet so die Einheit von sinnlicher Wahrnehmung der Realität und dem daraus entstehenden subjektiven Urteil.
Es dreht sich also darum, ob das Artifizielle einen eigenständigen Sinn des Erkennens generieren kann.
Aufgabe des Künstlers liegt nicht darin, den Weg zu zeigen, sondern diese Sehnsucht zu wecken.
Denn Kunst ist die entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist. Sie kann als Ergebnis gezielter meschlicher Tätigkeit erfasst werden, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt ist.
Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses oder der Prozess selbst.
Kunst ist eine autonome Form, die symbolisch verortet sein kann.
Allgemein gesprochen ist Kunst das Hervorbringen von etwas, das nicht auf natürliche Weise zustande gekommen ist, geleitet von einem Wissen, dass den, der seine Kunst beherrscht, leitet.
Damit bezeichnet Kunst einen kulturellen Akt, wenn unter Kultur eine Leistung zu verstehen ist, die über das Naturhafte hinausführt.
Kultur ist zu verstehen als die Gesamtheit zeichenhaft vermittelter Sinndimensionen und Praxisformen, mit denen Menschen Naturverhältnis und Vergesellschaftung meistern und reflektieren.
Als Geflecht sich stetig verändernder Bedeutungen bestimmt die Kultur das zivilisierte Leben in allen seinen Aspekten.
Sie ist seit den 1960er Jahren als Durchmischung von Hoch- und Populärkultur, als Durchmischung technischer, apparativer, epistemischer, symbolischer, ikonischer und narrativer Elemente zu verstehen. Neben Bild- und Wortquellen aller qualitativen und medialen Ausdifferenzierung werden religiöse, ethnische wie soziale Rituale, Lebensstile, habituelle Muster des Agierens, Objekte materieller Kultur sowie auch Techniken der gesellschaftlichen Reproduktion und Naturbearbeitung als gleichberechtigt anerkannt.
In diesem Rahmen ist Kunst also ein kulturelles Produkt oder Tätigkeit, eine in die Welt gesetzte Aussage, eine Konstruktion. Deshalb ist zu fragen, wodurch sich die Wirklichkeit, die Realität qualifiziert? Ist sie die Summe des Wirklichen?
Wirklichkeit ist ein Erzeugnis, Erzeugnis der Wahrnehmung. Weil es das Phänomen der Wahrnehmung gibt, kann es überhaupt Wirklichkeit geben. Das Phänomen der Wahrnehmung qualifiziert zugleich das Mich des Agierens. Wirklichkeit besteht nicht, sodass sie mimetisch abgebildet werden kann, sondern wird im Wahrnehmungsprozess erzeugt. Wirklichkeit, Realität ist eine Konstruktion, Konstruktion dessen, der wahrnimmt.
Eine darüber hinausgehende Definition von Wirklichkeit scheint in der Praxis zum Scheitern verurteilt, denn eine solche verbindliche Definition von Wirklichkeit außerhalb des Wahrnehmungsprozesses ist obsolet.
Im Prozess der Wahrnehmung ereignet sich die qualitative Aufladung des Wirklichen zu einem fassbaren Realen.
Ohne diesen Prozess bleibt das Etwas, was wir als Wirklichkeit versuchen zu fassen erst einmal eine Möglichkeit, etwas, was durch konstruktive Wahrnehmung qualifiziert wird.


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